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2023/Balkan

Mit der BOX in Blau nach Albanien!

Kilometer

5.293 km

Diesel

490 l
708 €
1,44 €/l
6,2 l/100 km

Maut

112 €

Fähren

258 €

Parken

2 €

Übernachtungen

143 €

Kultur

9 €

Solarertrag

13,6 kWh
1

Fr, 21. Juli 
Berlin - Cheb/Eger - Waldsassen

420 km

Nachdem Auto und Fahrer wieder gesund sind - Auto hat keine Luft bekommen (Abgasrückführungsventil) und Fahrer auch nicht ("Sommergrippe"), geht es jetzt auf die erste Fahrt mit der BOX in Blau. Tanken und Einkaufen in Cheb und weiter bis Waldsassen im Fränkischen, da die park4night-Plätze in Cheb nicht so das Richtige waren. Parkplatz an der "Waldsasse" (?), Geschnetzeltes im Gasthof. Ein guter Start!

2

Sa, 22. Juli 
Waldsassen - Salzburg - Gmerk

330 km

Die erste Nacht in der BOX in Blau war ruhig, die Matratze ohne Verbreiterung ein wenig zu schmal und zu hart, morgen versuche ich es mit dem großen Bett. Kaffeekochen, Frühstücken - alles klappt wie vorgestellt in der Küche. 

Aufbruch und Fahrt streckenweise mittels Tom-Tom-App-Einstellung "Spannend - Kurvenreiche Strecken für Nervenkitzel" durch Bayern, einmal quer durch Salzburg und wieder nach Deutschland bis zum Beginn der Rossfeld-Panormastraße im Berchtesgardener Land.

3

So, 23. Juli
Gmerk - Windisch Bleiberg

256 km

Nachts jetzt mit verbreitertem Bett viel besser! Nach dem Aufbruch auf die B 999 Rossfeld-Panoramastraße, die ihrem Namen alle Ehre macht. Bei prächtigem Aussichtswetter auf dem höchsten Punkt (1.500 m) noch eine kleine Wanderung mit eben diesem Panorama aufs Berchtesgadener und Salzburger Land. Lohnend! Auch, wenn Maut fällig wurde.

Die Tagestour nach Süden führte mich durch österreichische Neben- und Bundesstraßen bis kurz vor den Loiblpass in den Karawanken. Sehr ruhig hier.
4

Mo, 24. Juli
Windisch Bleiberg - Škofja Loka

59 km

Nach dem Frühstück wurde trotz zweier Solarpanels bei der Fußball-WM-Übertragung der Strom knapp. Mit der "kleinen" 95-Ah-Batterie muss ich wohl gut haushalten. Spiel aber dank Starlink-Internet gut gucken können.

Nach dem Spiel noch in das "Meerauge" geguckt - das Türkis des Wassers ist eindrücklicher als auf dem Bild.

... und nach Slowenien ins kleine Škofja Loka gefahren. Stadtnahen Platz mit EasyPark bezahlt. Beim Altstadtbummel von ersten Regenschauern überrascht schnell wieder ins gemütliche Auto.
5

Di, 25. Juli
Škofja Loka - Tenetiše

58 km

Nachts kamen dann die richtig heftigen Gewitter, die auch den Tag über anhielten. Platzwechsel direkt während des Starkregens, ein bisschen Wattiefe für die slowenischenn Nebenstraßen - eine Autobahnvignette habe ich nicht gekauft - schadet nicht.

Auf dem Minicamp "Paternoster" in Tenetiše stehe ich auf einem Bentonrund, um nicht in der nassen Wiese zu versinken. 

6

Mi, 26. Juli
Tenetiše - Celje

54 km

Das Wetter weiß nicht recht, was es will - mal strahlende Sonne, mal kräftiger Regenguss. Nach Duschen, V&E und Bezahlen habe ich den netten Platz verlassen und bin weiter Richtung Osten nach Celje, direkt vor die Burganlage.

Bei Sonne das schöne Areal besichtigt. Wirklich lohnend - und nicht nur, weil ich zum zweiten Mal in meinem Leben nach dem IKEA-Museum in Schweden einen Seniorenpreis bezahlen durfte. 

Auf dem Burg-Parkplatz bin ich dann nach Empfehlung des WOMO-Reiseführers über Nacht geblieben. Abends mit schönstem Regenbogen.. 

7

Do, 27. Juli
Celje - Ptuj

86 km

Am Vormittag durch die Altstadt von Celje geschlendert, im Supermarkt eingekauft und den Kühlschrank aufgefüllt. Nächster Halt: Ptuj [sprich ptui], wieder teilweise mit Routenoption "Spannend mit Nervenkitzel", dadurch Straßen kaum breiter als das Auto. Auf dem großen Schotterparkplatz erstmal die Aussicht auf die hiesige Burg genossen, den Schwan beobachtet und mich am guten Ertrag der beiden Solarpanel erfreut.

Die Altstadt ist sehenswert und von der Burg gibt es einen schönen Blick über Ptuj, auch die BOX ist zu sehen. Allzuviele Touristen verlaufen sich in den Osten Sloweniens aber nicht. Innenbesichtigung der Burg entfiel, macht auch schon früh zu und "die Größte europäische Gemäldesammling türkischer Portaits" - na gut. 

Abends schön geköchelt, ob von innen oder vom Heck her - ich kann mich kaum entscheiden!

8

Fr, 28. Juli
Ptuj - Otok

171 km

Heute mal eine etwas längere Etappe Richtung Süden entlang der kroatischen Grenze bis zum Parkplatz bei einem mitten in der Gegend stehenden Flugzeug. Es ist ein Denkmal zur Erinnerung an die alliierte Unterstützung der Partisanen. 

9

Sa, 29. Juli
Otok - Jajce

295 km

Heute eine noch längere Etappe: Von Slowenien aus kurz durch Kroatien bis nach Bosnien und Herzegowina. Eine schöne Tour, die wir für einen kurzen Abschnitt auf der Reise nach Ungarn und Kroatien schon einmal gefahren sind. Zwischen Kroatien und Bosien endet der Schengenram, was deutlich zu spüren war: Eine Stunde Wartezeit, damit dann erst der bosnische Polizist den Ausweis scannen konnte und am zweiten Häuschen auch der bosnische Zöllner einen Scan  machen konnte. 

Am Ziel gibt es einen schönen Stellplatz mit Strom, Wasser, Dusche und direkt am Fluss gelegen. Plätze wahlweise mit oder ohne Thujahecke.

Der Abendspaziergang endete am Wasserfall, mitten im Ort Jajce. Der hat es sogar in den Lonely-Planet-Weltreiseführer geschafft, zurecht. Schöne Parkanlagen, toller Blick auf den Wasserfall. Um heute direkt bis zum Fuß zu gelangen, bräuchte es ein Konzertticket, da an diesem Wochenende mehrere Konzerte auf der "Waterfall Stage" gegeben werden. Sieht cool aus, auch von oben.

10

So, 30. Juli
Jajce - Hodbina

179 km

Nach dem verloren gegangenen Fußballspiel mittags Aufbruch auf Nebenstraßen Richtung Mostar. An den Ortsschildern lässt sich gut die komplizierte Lage von Bosnien und Herzegowina erkennen. Die Strecke führt zunächst durch Bosnien, die Ortsschilder in lateinischen, darunter kyrillischen Buchstaben. Es folgt ein Abschnitt durch die Republika Srbska, Schilder hier andersherum: oben kyrillisch, unten lateinisch. Weiter geht es durch die Herzegowina, hier wieder wie in Bosnien. Richtung Montenegro wird es dann wieder durch die Republika Srbska gehen. Gern sind die Ortsnamen in der jeweils zweiten Schrift auch mit Farbe zugeschmiert. Bei den Religionsgebäuden dann auch passend: Bosnien Minarette, Republika Srbska und Herzegowina Kirchtürme, in Mostar beides. Dass das so weitgehend friedlich zugeht, verwundert fast.

In Mostar dann erstmals auf dieser Reise der Tourismus-Overkill: Bloß schnell wieder weg hier.Völlig überlaufen, jeder der raren freien Parkplätze wird von aus Monoblöcken aufspringenden Jungmännern bewacht, die sich dann ankletten. Und alles, um die nach der Zerstörung wieder aufgebaute Altstadt und Brücke von Mostar in Augenschein zu nehmen. Sicher ganz interessant, aber nur in der Nebensaison.

Kurz hinter Mostar ein Abzweig zu einem, nein zwei, Flüssen, die hier, nachdem sie eine Zeitlang parallel verlaufen, sich mit Wasserfallkaskaden vereinen. Hier konnte ich schön freistehen, wenn auch mal wieder - Überraschung - der Plastikmüll nicht so schnell verrottet wie ein paar Apfelschalen. 

11

Mo, 31. Juli
Hodbina - Shkodër

290 km

Ich wollte ja nicht auf Google Maps hören: Die Empfehlung von Mostar nach Albanien führte durchs Hinterland, ich wollte aber doch die Bucht von Kotor abfahren ... Grausam. Voll wie Sirmione im August, schnell weg ging nicht: Stau, Stau, Stau, insgesamt zwei Stunden Staufahren. Vorher noch Ausreise Bosnien, wieder eine Stunde, aber dafür gab's auch zwei Stempel in den Pass. Grenze nach Albanien recht flott, niemand wollte Papiere auch nur sehen. "Leicht" erschöpft dann noch falsch abgebogen und beim Rückwärtssetzen - die Rückwärtskamera tut es leider nicht - ein lautes Klirren und ich bin zwar nicht in den Laternenmast reingefahren, aber in Heckfensterhöhe war noch ein Elektrokasten montiert ... Nicht weit war der herrliche neue Campingplatz Australia, dessen Betreiber park4night  schon als besonders herzlich und hilfsbereit beschrieben hatte. Und so war es: Er sieht das Malheur, bietet mir sofort ein frisch gezapftes großes Bier und seine Hilfe bei der Lösung der Angelegenheit an (in dieser Reihenfolge). Noch am Abend hat er erste Telefonate geführt und morgen geht es weiter. 

Handschuhe zum Einsammeln der Scherben bekam ich von den Stellplatznachbarn - ein freundliches Paar, er Lehrer, jetzt Personalrat im Wahlamt. Wir hatten einen netten Abend bis Mitternacht der Zapfhahn versiegte.

12

Di, 1. August
Shkodër

Großer Tag des Nichtstuns in mehreren Variationen. Die passende Scheibe ist jetzt bestellt und soll morgen in der nahe gelegenen Werkstatt eintreffen. Ich selbst muss aber gar nichts machen. Luis, der Campingmanager, hat wohl alles im Griff.

13

Mi, 2. August
Shkodër

In Geduld üben lautet das Tagesprogramm. Wäschewaschen, Rasieren, Aufräumen, auf den Fluss gucken. Kurz nach 17 Uhr trafen dann die Monteure von Agiglass auf dem Campingplatz ein, beseitigten die Reste der alten Scheibe, saugten alles gründlich aus und klebten die nagelneue Originalscheibe ein. 20 Minuten - fertig. Sensationeller Service und alles für 200 Euro.

Abends auf dem Platz nett gegessen und getrunken und mit neu angereisten Selbstausbauern bis zum Mondaufgang gequatscht.

14

Do, 3. August
Shkodër

Einen letzen relaxten Tag auf dem herrlichen Camping am Fluss verbracht. Die erste Aktion des Tages: Fähre für den Koman-Stausee reservieren. Klappte für den nächsten Tag mit der Alpin-Fähre wunderbar und einfach. Die Selbstausbauer und ich haben uns gegenseiig ihre schönen Ausbauten gezeigt. Ich habe mir dann noch das Ausscheiden der Frauen in der Vorrunde bei der Fußball-WM angesehen ...

Da das Funkmodul für die Rückfahrkamera nicht richtig läuft, habe ich noch das vorsichtshalber mitgeführte Kabel quer durch's Auto verlegt, etwas provisorisch, aber jetzt wird das Kamerabild zuverlässig angezeigt..

Abends beim Bier gemeinsam noch den Rentner auf dem E-Bike bewundert, der gerade auf einer 3.000-km-Tour jetzt Richtung Slowenien unterwegs ist. Ich habe mich noch 1.000 mal beim Campingmanager bedankt für seinen irren Einsatz bei der Scheibenreparatur. Morgen werde ich aufbrechen, bevor jemand da ist.

15

Fr, 4. August
Shkodër - Koman - Fähre - Fierzë - Kryezi

137 km

Kurz vor 8 Uhr morgens Abreise, zuvor Bad im Fluss Buna. Fahrt ins verkehrstechnisch chaotische Shkodër, Geldautomat suchen. Erste Herausforderung: viele Einbahnstraßen, die Google Maps nicht als solche kennt. Bin dann auch in eine falschrum reingefahren. Nix passiert. 2. Parkplatz finden. Gibt irgendwe keine, habe am Ende eines der unzähligen Fahrräder beiseite gestellt. 3. Geldautomaten zum Teil nicht in Betrieb. Nachdem das doch noch geklappt hat, ein wenig den Kühlschrank aufgefüllt, aus der Stadt wieder herausgewunden und auf die Straße nach Koman eingebogen.

Wie angekündigt ist sie in bedauernswertem Zustand. Aber mit Tempo 20 geht es schon. Dafür grandiose Aussichten auf Berge und Fluss Drin, der in mehreren Staustufen zu Seen angeschwollen ist. In Koman angekommen, werden die Autos zunächst auf einen Parkplatz vor dem Koman-Tunnel geleitet, eine knappe Stunde später darf man dann durch und landet direkt vor der Auffahrrampe der Fähre. Erst Tunnelmaut bezahlt, dann wurde die BOX in Länge und Breite vermessen und der Preis für die Fähre nach Quadratmetern und Personenzahl ermittelt. Ich wurde insgesamt dreimal gefragt, ob ich eine Reservierung habe, sehen wollte sie niemand. Vertrauen zählt hier. Ablegen um 12 Uhr, auf dem Oberdeck genügend Platz, um jederzeit die Aussicht geniessen zu können. Der See grün schimmernd, mal breit, mal sehr schmal und mit massiven Bergkuppen, teils grün bewachsen, teils schroff und kahl. Herrlich. Zweieinhalb Stunden dauert das Ganze, dann schließt sich für die meisten die Weiterfahrt nach Norden ins Valbona-Tal an. Einige wenige, so auch ich, bogen aber nach Süden ab. Eine Serpentinenstraße in angenehmen Zustand führte durch die Berge mit grandiosen Aussichten auf Berge und Drin. Am späten Nachmittag traf ich im Guesthouse Makry ein, einer Empfehlung der Selbstausbauer folgend. Stellplatz gratis, hübscher Biergarten, gutes Bier und gutes Essen - Gulasch und lokales Maisbrot nebst Salat. Belgische Overlander mit Defendern waren auch zugegen, wieder großes Interesse an der BOX, Roomtour inbegriffen. Recht früh zu Bett, war doch ziemlich müde vom Tag.

Bilderalbum Koman-Stausee

16

Sa, 5. August
Kryezi - Patok

103 km

Heute Regenwetter. Das nächste Ziel: Adria. Als sehr schön gepriesen, aber an Sommerwochenden wird abgeraten, ist die Lagune von Patok. Da das Wetter aber heute ist wie es ist, bleiben die Wochenendausflügler aus Tirana wohl zuhause. Die Fahrt wieder sehr abwechslungsreich, erst durch die Berge auf guter Serpentinenstraße. Wenn auch mal auf einem Stück mit schmalem Tunnel gar kein Asphalt liegt. Auch neu auf dieser Reise: ein Teilstück verläuft auf der Autobahn, die den Kosovo zügig mit Tirana verbindet. Stellplatz direkt an der Lagune auf einem zurzeit ungenutzen Grundstück. Sonst reiht sich ein Restaurant ans andere, bei denen wohl auf Anfrage auch gestanden werden kann. andere Straände sind wohl schon oder werden gerade zugebaut, hier nicht so, da die Lagune als Naturschutzgebiet ausgewiesen ist. Der Regen ließ am Nachmittag nach, jetzt ist es hier leer und schön bei angenehmen 25 Grad. Sonst ja eher 35 Grad bisher. Ich konnte noch ein paar Werbefotos mit der BOX machen. Abends kam noch jemand vom Restaurant vorbei und hat 10 € für den Platz bekommen - steht auch so bei park4night, hatte ich überlesen. Ist es aber wert - wegen der Aussicht.. 

17

So, 6. August
Patok - Buqezë

191 km

Der Start in den Tag war etwas hakelig. Die Nacht über hatte es geregnet, der Schlaf entsprechend nicht doll. Morgens kein Strom, ich hatte Kühlschrank und Router die ganze Nacht laufen - das war zu viel, zumal die Sonne gestern nicht allzuviel beigetragen hat. Beim Öffnen der Schiebetür blickte ich aber direkt auf den Fischer vor mir, der seine Netze einholte. Ich war versöhnt. Das Wetter launisch, also lieber ein Fahrtag, ans Mittelmeer komme ich ja auf dieser Reise sicher noch einmal.

Bald aufgebrochen, ich wollte zwei, drei Orte ansehen. Mit den albanischen Städten bzw. kleineren Orten fremdele ich bisher jedoch. In Krujë,  berühmt für seine Bazarstraße, gabe eben diese, sonst sozialistischer und neuzeitlicher Schnellbaustil. Der Reiseführer schreibt, wer im Bazar kein albanisches Mitbringsel finde, müsse sich selbst eins schnitzen. Das muss ich dann wohl. Tirana und Elbasan wollte ich sowieso auslassen, also bin ich gleich weiter an den Ohrid-See bis Lin. Dort habe ich mich mit der BOX bis in den Ort gewagt - das war mehrfach Millimeterarbeit. Lohnend war es aber nicht. Ich glaube, auf dieser Reise sind touristische Orte nicht mein Ding. Weiter den See entlang, park4nicht folgend, landete ich an einem Freistehplatz, der so entzückend ist, wie kaum ein anderer. Ich stehe mit noch ein paar anderen Campervans direkt an den Fischerbooten, keine drei Meter vom Ufer entfernt. Sehr schön. Meine Nachbarn, die zunächst abreisten, waren das zweite Mal hier, sie haben den ganzen See umrundet - hier sei es aber am schönsten. Abends waren sie wieder da. Sie erinnern mich doch sehr an unsere Zeit im Bulli, wenn auch deren Kastenwagen größer ist und das zweite Kind sich gerade erst in Produktion befindet. 

18

Mo, 7. August
Buqezë

Halb 4 in der Frühe kamen die Fischer und legten mit ihren Booten ab, gegen 8 waren sie zurück. Die Boote sind also nicht zur Deko hier. Am Tage habe ich etwas umgeparkt, um nicht mehr direkt an den Booten zu stehen. Sonst wenig Bewegung: drei albanische ältere Herren zelten, ein lesbisches Vanlife-Pärchen aus Bremen und und noch ein Landi mit Dachzelt aus Albanien. Im hinteren Teil, etwas weiter abseits, eine französische Gruppe mit einem Womo, zwei Pkws, zirka 6 bis 8 Menschen und einer langen Speisetafel am Ufer. Und noch zwei streunende Hunde, die hier wohl wohnen. Am meisten Kommunikation noch mit den Streunern.

Zum Vormerken: Ein Paddelboot wäre hier echt super!

19

Di, 8. August
Buqezë - Ohrid - Buqezë

167 km

Ziel war es, den Ohridsee auch von der nordmazedonischen Seite zu bewundern. Also Richtung Norden an die Grenze, der albanische Posten unbesetzt, beim nordmazedonischen wollten sie sogar die "grüne" Versicherungsbestätigung sehen. Dann war noch ein Zöllner etwas unwirsch, weil ich sein Zeichen, anzuhalten missverstand. Er wollte mal reingucken. Erst durch die Berge, dann immer direkt am See entlang. Die park4night-Stellmöglichkeiten nur für die Nebensaison geeignet, der Streifen zwischen Durchgangsstraße und See nur handtuchbreit. Der beschriebene Campingplatz soll wohl noch altjugoslawischen Charme versprühen. Im weiteren Verlauf ging es auf Serpentinen in die Berge durch einen Nationalpark und unversehens stand ich schon wieder an der albanischen Grenze, bin sogar nocheinmal umgekehrt, da ich doch den günstigen Diesel mitnehmen wollte. Auf albanischer Seite reihten sich ein paar nette kleine Campingplätze aneinander. Da ich aber durch den letzten Stellplatz wählerisch geworden bin, konnten sie alle nicht konkurrieren. Ich landete da, wo ich morgens aufgebrochen war. "Mein" Platz war noch frei und so verlief der Tag ein bisschen anders als geplant. Aber ein netter Tagesausflug nach Nordmazedonien war die Ohridsee-Umrundung allemal. 

20

Mi, 9. August
Buqezë

Tagesprogramm: Entspannung pur, Blicke über den See schweifen lassen, Reiseführer lesen. Beim gestrigen Supermarkteinkauf landeten auch Zutaten für ein Hähnchen-Gyros mit Gurkensalat nach essen-ohne-kohlehydrate.info im Einkaufswagen. Sehr lecker. Der Platz hat sich bis auf die beiden Vanliferinnen geleert, alles sehr beschaulich. Auch, wenn eine der beiden doch recht intensiv Telefonate aller Art, beruflich und privat, führte und ich nun genauer Bescheid weiß, als ich müsste. Abends BBC-Serie aus der Arte-Mediathek angefangen: Mord auf Seite 1. Scheint spannend zu werden.

21

Do, 10. August
Buqezë - Korçë

61 km

Genug vom See, zumal für heute leichte Regenschauer am See angesagt waren. Auf guter Straße in die Stadt, die vielfach als schönste Albaniens beschrieben wird: Korçë. Heute ganz auf den Pfaden des WOMO-Reiseführers zum Stellplatz des NGOs Dorcas - "for those in need". Die Einnahmen fließen der Hilfsorganisation zu. Freundlich, für einen Stadtbesuch sehr gut geeignet. Nach Entsorgung und Wäschewaschen am späten Nachmittag zu Fuß zum durch den Reiseführer beschriebenen Stadtrundgang. Erst durch einen wunderschönen Park mit viel Kunst in Form von Skulpturen, an der Universität vorbei durch den Bulvardi Republika an ansehnlichen Stadtvillen vorbei bis zur großen neuen orthodoxen Kathedrale. Weiter durch die schicke Fußgängerstraße, auch mit Kunst, hier durch die allesamt umhäkelten Baumstämme der Allee. Angekommen am Theaterplatz mit neuem Aussichtsturm, der jedoch geschlossen war, ging es weiter durch das anschließende alte Basar-Viertel. Es ist nach langer Vernachlässigung jetzt richtig schön, allerdings ohne typisches Basarleben, eher für Mitbringselsucher. Dann noch die Moschee, deren Minarett nach Erdbeben 1961 zerstört, dann 2008 neu errichtet wurde. Die Tour endete an der Brauerei Korçë mit Biergarten und dem Genuss von hellem und dunklem Bier. Das Essen war im veganen Teil mit Salat und Grillgemüse hervorragend, die Hähnchenspieße hätte ich weglassen können, weil nichtssagend. Nach der Rast durch Seitengassen zurück zum Platz. 12.500 Schritte.

Bilderalbum Korçë

22

Fr, 11. August
Korçë - Vllaho-Psillotarë

110 km

Weiter nach Süden zur griechischen Grenze mit Abenteuerelementen. Die Straße zunächst hervorragend, teils auf völlig neuer Trasse, die Google Maps noch gar nicht kannte. Nach geraumer Zeit endete zwar die glänzend-schwarze Asphaltdecke, Straßentröge und -brücken waren jedoch nagelneu, frohgemuts hoffte ich auf diesem Schotter bis zur alten Trasse zu gelangen. Die anderen Fahrzeuge waren allerdings schon länger nicht mehr zu sehen - sind ohne eine Beschilderung irgendwann links abgebogen, entgegen kam mir auch niemand ... Unversehens stand ich vor einer gerade erst begonnenen Talbrücke - Wegweiser oder Sperrschilder, bis auf ein winziges "Baustelle betreten verboten": Fehlanzeige. Also umkehren, bis sich rechts ein vielversprechender Schotterpfad auftat, denn ganz zurück, ohne zu wissen, wo es nun eigentlich richtig wäre, macht ja auch keinen Spaß. Abgebogen hat nach ein paar Straßenschwüngen auch Google Maps wieder einen Weg gefunden. Das Ganze mit tiefen Furchen, matschigen Bereichen und allem, was Offroadern eigentlich Freude bereitet. Die BOX in Blau tat ihr Bestes, irgendwann war die alte Trasse wiedergefunden, an der dann wegen der Neutrassierung nichts mehr gemacht wurde und so vor sich hin bröckelte. Das Auto ist jetzt schön dreckig.

Neues Ereignis etliche Kilometer später: Straßensperrung wegen Asphaltierungsarbeiten. Wie die Einheimischen auch wartete ich geduldig, nach gut einer Stunde ging's dann weiter. Auf diesem Abschnitt wurde die alte Trasse saniert. Jetzt flott voran, den albanisch-griechischen Grenzübergang linkerhand, hielt ich mich rechts bis an die Vjosa zu einer Brücke, die ein kleines, scheint's griechischsprachiges Dorf erschließt und nach knapp 5 Stunden für 110 km war das Ende der Tagestour erreicht. Es gab Vollkornwraps mit dem restlichen Hähnchen-Gyros.

Wegweiser heute
Wegweiser auf Google Street View
23

Sa, 12. August
Vllaho-Psillotarë - Benjë

46 km

Kurze Weiterfahrt bis zum beliebten Ausflugsziel für Einheimische und Touristen - an einem Hochsaison-Wochenende: die Thermalquellen von Benjë! Sehr schön die auch hier vorhandene Steinbrücke. Die einzelnen Wasserbecken haben so 25 bis 30 Grad. Und voll mit Menschen wie zuhause im Freibad in den Sommerferien. Körperkontakt im Becken garantiert. Nur ist es ja ein Naturspot, der immer zugänglich ist und es kam wie erwartet: Abends waren nur noch die Womos da und verloren sich auf dem riesigen Parkplatz. Mit meinen Nachbarn, er erinnerte mich ein wenig an Dirk von letsgootterhere, plauderten wir den ganzen Abend, mit Magnetlampenbeleuchtung - sehr praktisch. Baden dann morgen.

24

So, 13. August
Benjë - Gjirokastër - Krongj

109 km

6:30 Uhr Bad in den Thermalquellen. Ich teilte mir das größte Becken mit einem Italiener. Die Luft "freddo", das Wasser "caldo". So hatte ich mir das gedacht. Nächster Halt: Gjirokastër. Parkplatz schnell gefunden, erstmal links an der Altstadt vorbei hinauf zur Burg, Aussicht genossen und wieder hinab n die Altstadt, Läden auch hier alle touristisch, aber eben auch schön anzuschauen. Auf dem Rückweg zum Auto etwas abseits gelaufen, noch den Supermarkt aufgesucht und bis zum "Blauen Auge" - Syri i Kaltër - gefahren. Das gleiche Spiel: Riesen-Parkplätze am frühen Nachmittag überfüllt. Ich bekam gerade so einen Platz, also wieder abwarten. Gegen Abend klopften die beiden von gestern wieder an und wir sind dann zu dritt die Sehenswürdigkeit angegangen. 50 Lek (= 0,50 €) Eintritt, dann auf nagelneuem Luxusweg zum "Blue Eye", eine 12 Grad kalte Quelle, die recht ordentliche Mengen Wassers zu Tage fördert und eben blau schimmert. Auch jetzt noch voll, man kommt kaum ran - was mag nachmittags los gewesen sein. Fazit: "leicht" überbewertet, aber das ahnten wir, auslassen will man es dennoch nicht. Rekord: 13.700 Schritte an einem Tag.

25

Mo, 14. August
Krongj - Qeparo

56 km

Der erste Blick aus der Schiebetür fiel auf ein gelbes, sehr cooles Wohnmobil mit Länderkennzeichen ROK. Ich habe mich noch im Internet versichert: ja, es kommt aus Südkorea. Die Insassen waren aber schon ausgeflogen und auch noch nicht wieder da, als ich aufbrach. Heute ging's an Ionische Meer, meine Tage in Albanien sind ja bald vorbei. Bis auf den einen Tag bei mäßigem Wetter an der Adria also heute der zweite Blick auf's Mittelmeer. Die Temperaturen steigen wieder auf 30 Grad, die Landschaft verändert: Olivenhaine, das Meer am Horizont - hier sieht es aus wie iin Griechenland. Warum ich nicht mehr Zeit am Meer verbracht habe, zeigen die beiden Bilder: Mietstrandliegen dicht an dicht, Bautätigkeit überall. Viele park4night-Plätze tragen bei neueren Kommentaren den Hinweis: "gibt's nicht mehr' wegen Neubauten oder "Gibt's noch, aber rundum Baustellen". Ich habe in einem kleinen "aufstrebenden" Örtchen einen Stellplatz am Hotel gefunden, Dusche muss sein! Und schön auf Induktion geköchelt. 

26

Di, 15. August
Qeparo - Radhimë

75 km

Jetzt wird's nochmal heiß. Schön, dass es bisher recht gemäßigt zuging. Über Küsten- und Serpentinenabschnitte weiter nach Norden Richtung Vlorë, wo morgen die Fähre ablegt. Wieder ein kleiner Stellplatz bei einem Hotel, schön angelegt, mit 20 € aber auch der teuerste. Sonst gab es eher eine Art Einheitspreis von 15 €. Die Mittagshitze im Windzug des Ventilators verbracht, bin ich gegen Abend zum Strand, Zehen baden und ein paar Kitschpostkarten knipsen. Die Stellplatznachbarn kamen im 4x4-Bimobil gerade aus Georgien. Eine Riesenwand türmte sich da wieder einmal neben mir auf. Diese Art Reisende hat so eine Art, bei der es aus meiner Sicht eher bei einem kürzeren Austausch bleibt ...Auf jeden Fall ein guter Ort, um den letzten Abend zu verbringen, das Abendrot über der Adria gewinnt immer.

27

Mi, 16. August
Radhimë - Vlorë - Fähre

65 km

Der Tag der Abreise: Duschen, nach Vlorë fahren. Direkt bei der Abfahrt vom Camping bricht dann der Brilltenbügel ab. Mit der Ersazbrille kann ich aber auch sehr gut gucken. In der Stadt bin ich dann so von Optiker zu Optiker getingelt, entweder schon Mittagspause oder keine Möglichkeit zur Reparatur, aber ich soll es doch mal bei dem kleinen Laden gegenüber versuchen. "Reparaturen von Uhren & Brillen" steht dran, auf albanisch. Der Laden etwa 1,50 m breit und 6 m lang, er guckt sich das an und fängt wortlos an zu arbeiten. Nach 45 Minuten war das Werk vollbracht: "provizorisht", sehr sogar, aber der Bügel hält irgendwie (5 €). Nächster Halt, um die restlichen Lek auszugeben: Zwei Byrek kaufen. Der Verkäufer nimmt die Bestellung auf deutsch entgegen, warum hat er auch sonst mehrere Fremdsprachen studiert (1,40 €). Es folgte der Rundgang durch die Stadt, ganz OK. Beim Lavazho dann BOX waschen lassen. Der Laden machte durch die Art der Betriebsamkeit den Eindruck, als würden da nicht nur Autos gewaschen ... (etwas teurer: 7 €). Die restlichen Lek sind dann in den Tank geflossen (superteuer: 1,90 €/l). Nun wollte ich mich mit der BOX irgendwo niederlassen und den Tag vertrödeln. Vor ein paar Tagen hatte ich eine E-Mail erhaten, dass die Fähre nicht mehr am frühen Nachmittag ablegt, sondern erst 23:30 Uhr. Außerhalb der Stadt, noch an einem riesigen Friedhof vorbei, fand sich was im Schatten. Dafür brauchte dann für die 10 km zum Hafen etwa 50 Minuten, Horror. Confirmation gegen Tickets tauschen in obskurem Büro, warten. Da ich ja eigentlich eine Tagesfähre gebucht hatte, nahm ich nun zur Nacht meinen Sitzplatz ein ... Die Klimaanlage funktioniert! 14 Grad gefühlt die ganze Nacht. Sonst ziemlich abgeranzter Kahn. 

28

Do, 17. August
Fähre - Brindisi - Rasthof Garda Est

948 km

Mit meinem in Zürich lebenden ägyptischen Sitznachbarn tauschte ich mich noch über die Schönheit des Balkans aus, dann diverse Schlafversuche. 7:00 Uhr viele wichtige Lautsprecherdurchsagen, alle auf italienisch.  Ich hatte Glück, meine Spur wurde zuerst von Bord gelassen. Einreise in den Schengenraum wieder eine Geduldsprobe. Was nun, an einem laut Vorhersage gefühlt 38 Grad warmen Tag? Kilometer fressen. Bis Bari gratis, dort ein Ticket gezogen und fast 1.000 km nordwärts. Zwei längere Pausen und überhaupt kein Stau. Zwischendurch Klopfgeräusche vom Autodach. Löst sich jetzt mein Selbstbau-Dachträger? Das Abschlussprofil zwischen Dach und Frontscheibe hatte sich zur Hälfte gelöst und schlug jetzt wie eine Peitsche aufs Dach. Wieder aufgesteckt und mit Panzertape gesichert ging's weiter. Um 19 Uhr den Rasthof nahe Gardasee angefahren. Und noch keine weitere Mautstation. Das dicke Ende kommt dann morgen.

29

Fr, 18. August
Rasthof Garda Est - Berlin

1.027 km

Erst am Brenner tauchte die Mautstation auf: knapp 80 € für die ganze Italienstrecke wurden fällig.In Österreich kurz von der Autobahn runter, um zu tanken. 35 Cent billiger pro Liter als auf der Autobahn, alle verrückt. Der Mittagshitze entgegen, die Lüfter auf voller Umdrehung ging es bis in den Abend hinein nach Hause. Halb 10 Uhr abends war die Balkanreise zuende.