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1987/China

Von Hongkong über Tibet nach Peking und mit der Transsibirischen Eisenbahn zurück

Hongkong bis Chengdu

1. Tag/Montag, 20. Juli Berlin - Göttingen

Abreise nach Göttingen per Anhalter. Vorher noch die letzte Spritze in den Po, der daraufhin auf der Fahrt weh tut. Abends in Gö indisch Essen bei Heim und Ebi.

2. Tag/Dienstag, 21. Juli Göttingen - Frankfurt - Flagge Thailand Bangkok/Thailand

Fahrt mit dem Zug nach Frankfurt. Abflug mit Thai Airways nach Hongkong via Bangkok. Essen total geil. Den Sonnenuntergang über Saudi-Arabien haben wir verpasst, da wir uns dem Filmprogramm (Bordkino) hingeben mussten.

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3. Tag/Mittwoch, 22. Juli Bangkok -  Hongkong/Britische Kronkolonie

Heiß und schwül beim Umsteigen. Hongkong: Heftiger Monsunregen. Ohne Umstände Zimmer in Chungking Mansions, Kowloon, gefunden. Erste Kamera-Kaufversuche unternommen. Indisch Dal essen. Schmeckt wie zuhause. Auf Wechsel-Gangster reingefallen (8% Charge). Visa für China beantragt. 2 Tage Wartezeit, völlig problemlos 3-Monats-Visa zu bekommen.

4. Tag/Donnerstag, 23. Juli Hongkong

Es goss wie irrsinnig. In Hong Kong Island mit der Doppeldecker-Tram über den Markt gefahren. Erstes Mal mit Stäbchen gegessen, ging gut. Weiter "alle" Kameraläden abgegrast. Schlecht geschlafen.

5. Tag/Freitag, 24. Juli Hongkong

Kamera gekauft. Großes Herz-Aufregen-Klabaster. Etienne Heib (TFH) im Hotel-Fahrstuhl getroffen. Abends indisch essen mit Etienne und Freundin Marianne. Im Großen und Ganzen recht nützliche China-Anekdoten erfahren, unsere Panik, die sich zwischenzeitlich eingestellt hatte, was insbesondere die Zimmer-Beschaffung belangte, schwand. Visa abgeholt.

6. Tag/Sonnabend, 25. Juli Hongkong im Regen

Ein bisschen vom Regen genervt auf den Peak gefahren. Probefilm abgeknipst und schnell entwickelt. Morgens mit Heibs gefrühstückt. Abends im Poor Men's Night Club (halb Baustelle) affengeil Muscheln und special prawns gefressen.

7. Tag/Sonntag, 25. Juli Hongkong - Flagge China Guangzhou

Wieder mit Etienne und Marianne gefrühstückt. Heute aber nicht mehr ham and eggs aus Angst vor einer Cholesterinvergiftung! - Nachdem wir uns vier Tage nicht haben durchringen können, Eisenbahntickets zu kaufen, haben wir kurzfristig 2 Sitzplätze im Boot nach Guangzhou (Canton) gebucht, für den gleichen Abend. An Bord chinesische Speisekarte analysiert und lecker gegessen. Hundsmiserabel auf den Sitzen (A) bzw. an Deck (M) geschlafen.

8. Tag/Montag, 27. Juli Guangzhou

- endlich in China, VR! An Bord echt chinesische dumplings gefrühstückt. Grenzformalitäten unerheblich. Hotelsuche, wie eigentlich alles bisher, völlig problemlos. Kein Gefühl von Exotik. Wir benehmen uns ziemlich sicher und selbstverständlich, ausgenommen z. B. im (teuren) Restaurant, wo wir von x Bediensteten umlungert werden. Wechseln von FEC in RMB auch ziemlich einfach, bezahlen im Luxusrestaurant schon komplizierter: RMB mit 50% Aufschlag. Tickets für Schiff und Bus nach Guilin erstanden. Ticketverkäuferin war durch eine Art Phrase book gut auf uns vorbereitet.

9. Tag/Dienstag, 28. Juli Guangzhou

Marktbummel: diverses getrocknetes Zeug - von Rinde bis zu ganzen getrockneten Schlangen; lebendiges Viehzeug, Schildpat, Kröten; das Meiste aber kannten wir nicht. Konversation auf Englisch mit einem Chinesen bei starkem Regen. Er lernte Englisch via Recorder, in den 50ern schon Russisch. Nachmittag im Kaufhaus: Plastikteller kosten ein Vielfaches von Porzellantellern, M hat zwei Hosen gekauft: kurze Hose 4 RMB, lange 11 (d. h. zusammen ca. 5 DM); es gibt alles in Guangzhou (wenn auch eine dicke Minolta 15.000 Yuan kostet).

10. Tag/Mittwoch, 29. Juli Guangzhou

Besichtigung der Turmpagode und des Six-Banyan-Temples. Internationaler Buchladen: ganz billig Bücher gekauft. Geile dumplings gegessen. Sojamilch getrunken.

11. Tag/Donnerstag, 30. Juli Guangzhou - Wuzhou

Mittags mit dem Dampfer nach Wuzhou aufgebrochen. Keine Sitze an Bord, sondern eigenartige Betten in einem großen Schlafsaal, mit Verpflegung (abends Gulasch mit Nudeln - wie daheim).

12. Tag/Freitag, 31. Juli Wuzhou - Guilin

Morgens Wuzhou erreicht. Weiterfahrt über Yangshuo nach Guilin (12 Std. Fahrt) - Aparte Zwischenstopps. Tolle Landschaft. Immer Regen. Abends zum ersten Mal chinesische Sonne gesehen. Hotelsuche in Guilin nervig. Einleitung der Schafstage.

13. Tag/Sonnabend, 1. August Guilin

Keine Eisenbahnfahrkarten nach Chengdu bekommen. Neues Hotel gesucht (das alte zu teuer). Bei der Hotelsuche: Eins hatte nur Strohmatten, das nächste war völlig verdreckt, das dritte roch dann muffig, aber Klimaanlage - wir nehmen es. A morgens mit Badelatschen los und zwei riesige Blasen gelaufen. M hat dafür ihren ersten air-con-Schnupfen. Alles ist nervig und dann auch noch beim Schwarztauschen beschissen worden. Im  Park dann aber nette Begegnung mit chinesischen Ehepaar. Konnten unsere geringen Vokabelkenntnisse anbringen und mussten zwei Erinnerungsfotos unserer lao pengyou (alte Freunde) machen. Abends nett auf der Straße gegessen. Amüsante Preisverhandlung: sind mit einem Drittel der geforderten Summe davon gekommen.

14. Tag/Sonntag, 2. August Guilin

Heute hard seater nach Chengdu bekommen. A's Blasen legten ihn zusammen mit Totaldurchfall lahm und er lag im Bett. M weiterhin Schnupfen. Nachmittags hat M allein was unternommen und noch chinesische Medizin für uns beide gekauft. M trinkt eine Art Bronchial-Tee und A muss 3-mal täglich je 90 Kügelchen schlucken. China TV geguckt: Donald Duck und K. M. Brandauer, alles auf Chinesisch.

15. Tag/Montag, 3. August Guilin - Guiyang

Fahrräder gemietet. Ganz toll. Mit den Rädern sind wir zu einer multi-colour-lighted Grotte gefahren - wir finden uns langsam ein in China. Fast alle Chinesen sind hilfsbereit, geben sich viel Mühe mit uns. Abend erste Zugfahrt in China: Absurder Run auf Plätze, die es längst nicht mehr gab. Unsere hard seater entpuppten sich als Harthocker zwischen zwei Waggons im 5-fach überbelegten Sitzwagen. Wir richteten uns darauf ein, die nächsten 17 Stunden so eingepfercht zu verbringen.

16. Tag/Dienstag, 4. August Guiyang - Chengdu

Nach fünfeinhalb Stunden wurde auf einem Zwischenbahnhof unser Flehen von einem Schlafwagenschaffner erhört: Wir bekamen die letzten beiden soft sleeper. First-class-Behandlung beim Umsteigen in Guiyang, wir waren darauf eingestellt, uns bis zu 2 Tage in Guiyang aufhalten zu müssen, tatsächlich bekamen wir aber ohne Problem hard-sleeper-Weiterfahrt nach 1 Stunde. Im Zug total geiles set menu gegessen. Hard sleeper lustig: bis nachts angeregte Unterhaltung mit chinesischem Lehrer für Englisch, der in Tibet arbeitet über China, Tibet, Deutschland und dies und das.

17. Tag/Mittwoch, 5. August Chengdu

Ankunft mittags. Lonely planet bewährt sich: "Man nehme den 16er Bus und fahre zu dem und dem Hotel". Zimmer gekriegt in Chinesenhotel - 3-Bett-Zimmer. Am ersten Abend sehr untypischen Japaner als Mitbewohner.

18. Tag/Donnerstag, 6. August Chengdu

Essen im Seafood-Restaurant. Bestes Essen bisher in China. Absolut leckerer Fisch. In Chengdu kommt aus jedem zweiten Laden grauenvolles Keyboard-Geklimper. Ma-Jong-Laden entdeckt. Plastik-Ma-Jongs kosten bis zum 3-fachen "herkömmlicher" aus Knochen und Bambus. Im Volkspark spazieren und candyman zugeschaut. Flugtickets nach Lhasa gekauft. 30% teurer geworden als gedacht. Aber trotzdem. "Typischen" (etwas devoten) Japaner als Zimmer-Mitbewohner.

19. Tag/Freitag, 7. August Chengdu

Fahrräder geliehen. River-View-Pavillion besichtigt. Ma Jong gekauft und zur Post gebracht. Tempel ganz schön und luftig und mit ruhiger Atmosphäre besichtigt. Nochmal Seafood-Restaurant.

20. Tag/Sonnabend, 8. August Chengdu - Leshan

Ganz früh morgens zum Busbahnhof gefahren. Leuten bei chinesischer Gymnastik zugeschaut und alte Männer bestaunt, die ihre Piepmätze in Käfigen in die Bäume hängen. Fahrt nach Leshan. Anstrengende Minibus-Fahrt über 1000 Baustellen. Deutsche Gruppenreisende besichtigt im Hotelrestaurant.

21. Tag/Sonntag, 9. August Leshan

Western breakfast. No comment. Postkarten erledigt. Abends essen in Volksküche. Gut und billig. Nach der Durchfallgeschichte sind wir bei der Wahl der Restaurants vorsichtiger geworden. Haben sich alle über A's Riesenfüße amüsiert. Haben Zimmer mit Aufsicht auf Dafu - dem größten sitzenden Buddha der Welt.

22. Tag/Montag, 10. August Leshan

Geldwechsel in Leshan: eine Erwähnung wert. Der Vorgang dauerte etwa 1 Stunde, sämtlich Bänker waren mit der Prüfung zweier verschieden aussehender Schecks beschäftigt, bis einer in typisch chinesischer Art erklärte, einer der beiden Schecks (er sah gegenüber dem anderen etwas blass aus) leider nicht annehmen zu können. Auf den Einwand, er müsse ihn akzeptieren (er war schon unterschrieben), prüften sie weiter und es wurde alles gut. Im Teehaus am Hafen gesessen und Chinesen beim Schachspiel zugeschaut. Dann Großer-Buddha-Tour gemacht. Wir waren ein Teil der Ameisenstraße, die sich um den Buddha bewegt.

23. Tag/Dienstag, 11. August Leshan - Baoguo

Morgens Aufbruch zum Emei Shan nach Baoguo. Am Teich gesessen und es war ganz ruhig.

24. Tag/Mittwoch, 12. August Baoguo - Emei Shan - Baoguo

Mit klapprigem Bus auf 2480 m Höhe mitten in die Wolken gefahren. Dann Stufe um Stufe zusammen mit hunderten von Chinesen aufgestiegen. Nach einer halben Stunde hätten wir beinahe aufgegeben. Sind dann aber doch tapfer zum Golden Summit auf 3077 m gelaufen. Ständig in Wolken, es nieselte unaufhörlich, alles wurde nass (auch unsere Schecks). Auf dem Gipfel ein ganz fantastisches Licht. Abstieg beschwingst und leicht. Nach dem Abendessen wunderschöner Spaziergang zum Kloster Fuhe. Wir haben uns von Tor zu Tor locken lassen, bis wir plötzlich vor dem riesigen Kloster standen.

25. Tag/Donnerstag, 13. August Baoguo - Chengdu

Strapaziöse Fahrt nach Chengdu.

26. Tag/Freitag, 14. August Chengdu - Lhasa

Flug nach Lhasa (1:30 Std.). 3 Stunden Busfahrt vom Flughafen Gonggar nach Lhasa, sehr schön. Wir gehören nun also zu den ersten paar Tausend, die Tibet besuchen. Nichtsdestotrotz verfügt Lhasa über eine Traveller-Infrastruktur, wie wir sie in China nie vorfanden. Kleines Zimmer in altem tibetischem Gebäude bekommen. Zuviel rumgelaufen, konnten einen Lonely Planet Tibet ausleihen und waren dann erst einmal höhenkrank. M frierte. Lhasa kommt uns viel exotischer vor als China.

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Tibet

27. Tag/Sonnabend, 15. August  Lhasa, 3683 m ü. NN

Immer noch große Anpassungsschwierigkeiten an die Höhe, wir fühlen uns, als seien wir gerade gerannt, obwohl wir auf dem Bett liegen. In Tibet gibt es ganz geilen Joghurt. Und über allem schwebt der Potala. Vorsichtige Spaziergänge im Zentrum der Stadt. Mangels lyrischer Eingebung folgt keine weitere Beschreibung unserer Faszination.


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28. Tag/Sonntag, 16. August Lhasa

Zweiter Versuch mit Western Breakfast (pancakes). Wahrscheinlich unser letzter solcher Versuch. Weiter akklimatisiert. Spaziergang zu tibetischer Ausflugsinsel gemacht. Die Brücke über und über mit Gebetsfahnen behängt. Tibetern und Chinesen beim Tanzen nach Westmusik zugeguckt. Sie tanzen wie wir, aber immer Jungen mit Jungen und Mädchen mit Mädchen, beides engumschlungen.

29. Tag/Montag, 17. August Lhasa

Tickets nach Gyantse oder Shigabe für uns nicht mehr zu bekommen; da haben wir gegen das oberste Gebot für Reisende in China verstoßen: Erst die Weiterfahrt organisieren. Aber wir hatten ja Höhenkrankheit. Dafür aber problemlos Bustickets nach Golmud bekommen. So bleiben wir also bis Sonnabend in Lhasa. Sind heute einmal um den Jokhang auf dem Barkhor "gepilgert". Wir haben heute gesehen, was es Tibetern bedeutet, ein Bild des Dalai Lama zu besitzen. Ein Mönch kommt auf eine alte Frau zu, die Frau greift in ihr Gewand und holte ein Bild des "Gottkönigs" hervor. Das Entzücken und die Freude über ihren Besitz ist unbeschreiblich. Auch der Mönch zeigte ihr sein gerade erhaltenes Bild voller Stolz. - Auch in Tibet ist Regenzeit, aber in sehr freundlicher Art und Weise: es regnet nur nachts! Essengehen im neu eröffneten Lokal: absolut sauber. Es wird von Chinesen betrieben. Während wir dort saßen, kam ein Tibeter herein und beschimpfte laut die Chinesen, auch auf Englisch, damit wir es verstehen. Das Familienoberhaupt hat aber versucht, die Situation sehr ruhig zu lösen.

30. Tag/Dienstag, 18. August Lhasa

Der ewige Toilettengestank in China, und besonders in Tibet, macht A immer stärker zu schaffen. Mit Fahrrädern zum Norbulingka gefahren. Die wenigen Kilometer waren hier mindestens so anstrengend wie ein auf Zeit gestoppter 1000-m-Lauf. Alles wirkt wie eingemottet und wartet auf die Rückkehr der Dalai Lama. Abends Jokhang, der Haupttempel des tibetischen Buddhismus. Der eigentliche Tempel war schon zu, aber wir konnten noch auf die Dächer des Tempels und haben in einer Art Werkhalle Mönchen zugeschaut, wie sie neue Buddha-Statuen fertigten. Wir haben in Lhasa Harrers "Wiedersehen in Tibet" gelesen und müssen feststellen, dass sein Urteil, die ganzen Renovierungsarbeiten lassen die Chinesen nur zum Schein durchführen, Schwachsinn sind. Das Gebaren vieler Touristen, auch Einzelreisender, wie sie mit ihren Kameras aggressiv alles wegknipsen, mit Schuhen in Bereiche reintapsen, wo man ganz genau sehen kann, dass die Mönche ihre Schuhe dort vorher ausziehen, usw. usf., geht uns auf die Nerven. Hoffen, dass wir etwas rücksichtsvoller sind.

31. Tag/Donnerstag, 20. August Lhasa

Mit Rädern zum Kloster Sera gefahren. Auf dem Weg dorthin bei einer Rast von tibetischem Kind Bonbons geschenkt bekommen, Fahrt wieder mal sehr anstrengend. Der Butterlampengestank schlägt einem in Tempeln und Klöstern regelmäßig auf den Magen. Viele Gläubige, viele Mönche.

32. Tag/Freitag, 21. August Lhasa

A krank, M aber umso munterer. Sie hat sich akklimatisiert. Deshalb hat sie auch allein den Potala besichtigt. Die Audienzsäle waren schön, luftig, hell - alles wartet auf die Wiederkehr des Dalai Lama. Alles über und über voll von Dalai Lama Pictures. Vom Potala Blick über ganz Lhasa. Einerseits das alte tibetische Lhasa, mit Häusern nur aus Holz und Lehm und Stein gebaut und mit Schindeln gedeckt und andrerseits das neue, chinesische Lhasa mit seiner grausamen Beton-Architektur, Wellblechdächern und überdimensionierten Straßenachsen, die aber auch vor dem alten Lhasa nicht halt machen. Abend hat M noch Photosafari gemacht und ist das erste Mal von einem Chinesen blöde angemacht worden. - Es gibt ganz viel Yakbutter in Lhasa. M war noch in einem weiteren Tempel in der Stadt. Dort wollte sie Gebetsmühlen fotografieren und hat gesehen , wie Gebetsbücher hergestellt werden.

33. Tag/Sonnabend, 22. August Lhasa - Golmud

Morgens im Dunkel Abreise mit dem Bus nach Golmud. Die Fahrt führte uns zunächst durch Berglandschaft. Es ging langsam aber sicher immer höher (schließlich auf über 5100 m). Viele Nomaden, viele Yaks. Weiter über das tibetische Hochland. Ein tibetischer Mitreisender hat auf jedem Pass Gebetsfahnen aus dem Fenster geworfen (Der chinesische Fahrer hielt dort nicht, was einem tibetischen nie einfallen würde.). Zwischenübernachtung in schäbiger Herberge. Irrer Sternenhimmel.

34. Tag/Sonntag, 23. August Golmud

5 Uhr Aufstehen zur Weiterfahrt. Tiefe Nacht, kein Strom. Nächstes Mal fahren wir mit Taschenlampe! Karge Steppenlandschaft, teils Halbwüste. Einige Tibet-Gazellen. Bizarre Landschaft. Später Stein- und Sandwüste. Die Gebiete der Provinz Qinghai, die wir durchfuhren, waren größtenteils unbewohnt. Ankunft in Golmud. "Großzügig" angelegte Stadt. Die hässlichste Stadt unserer Erinnerung. Beginn der Fahrkartenschlacht. Dort am Ticketschalter entstand die Gemeinschaft bestehend aus dem Tiroler Pärchen Kathy und Joachim, dem Würzburger Harald und uns. Soft sleeper für die 1. Etappe nach Peking bis Xining erhalten. Übernachtung in Golmud. Erstes Mal dormitory zu fünft - sehr billig. Abends großes Meiyou-Essen (d.h. erst nach 50-maligem meiyou der Bedienung wurde uns etwas serviert).

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Golmud bis Peking

35. Tag/Montag, 24. August Golmud - Xining

Grausliches Frühstück mit Reisschleimsuppe. Reise nach Xining im schlechtesten soft sleeper aller Zeiten, dazu Schaffner-Furie und echt nordchinesischen Sturkopp im Abteil. Fahrt durch faszinierende landscape. Wüste. Es gab Kamelherden.

36. Tag/Dienstag, 25. August Xining

Erfuhren, dass die Eisenbahnstrecke nach Peking über Xian unterbrochen ist., haben zu fünft Karten im hard seater billig bis Lanzhou ergattert. Schlafen weiterhin im dormitory.

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Verstehen uns recht gut. Xining hässlich. Money Change vergessen. Die Übernachtungen sind jetzt immer sehr billig, dafür schlemmen wir 5 jetzt immer. Für A echte Ameisenhose gekauft.

37. Tag/Mittwoch, 26. August Xining - Lanzhou

Im Morgengrauen mit dem Wahnsinnsgepäck von Kathy und Joachim zum Bahnhof gelaufen. Echtes chinesisches Massenerlebnis im hard seater (aber sehr zivilisiert mit Platzkarten. Höchsens 100% überbelegt - kein Vergleich zu Guilin). In Lanzhou im Wesentlichen mit der Organisation der Weiterfahrt beschäftigt. Viele Stunden für ein meiyou vor verschlossenem Schalter gewartet. Eisenbahn nach Xian tatsächlich unterbrochen. Beschließen alle (aber unabhängig voneinander) über Hohhot nach Beijing zu fahren, nachdem uns Flugtickets nach Xian vor der Nase weggeschnappt wurden. Ansonsten geschlemmt. Ohne Tickets ins Bett.

38. Tag/Donnerstag, 27. August Lanzhou

Kathy und Harald war es vorbehalten, sich vor den meiyou-Schalter für Ausländer zu stellen. Während wir nun gemeinsam zu Frühstück schlemmten, berichteten sie nun: Nach dem Vortragen des Wunsches im hard oder soft sleeper nach Hohhot fahren zu wollen, nur meiyou und die Auskunft only hard seat. Nach weiterem, mehrfachen und höflichen Bettels gab es plötzlich und unerwartet 4 soft sleeper am nächsten Tag und das zu einem Preis, halb so hoch, wie erwartet. Das fand auch Harald billig und wollte nun auch soft sleeperMeiyou. Aber für den übernächsten Tag durfte auch er einen soft sleeper kaufen - usw. Mit den Tickets in der Tasche konnten wir dann ruhig Lanzhou genießen: Besichtigung der Weißen Pagode, die sich von unten gewaltig groß ausnahm, oben auf dem Hügel sich aber als Miniatur-Pagödchen entpuppte. Chinesisches Kleinst-Orchester mit 1 Darsteller im Teehaus eines Parks gelauscht.

39. Tag/Freitag, 28. August Lanzhou - Hohhot

Fahrt nach Hohhot im wirklich Super-soft-sleeper. Alles weggeknipst. Mit Dampflokomotive gefahren.

40. Tag/Sonnabend, 29. August Hohhot

Tickets nach Peking nicht am Bahnhof, sondern wir werden zum Advanced Booking Office in der Stadt geschickt. Also erstmal Hotelsuche. Jetzt wollten wir mal wieder gern Doppelzimmer vor Peking haben. Meiyou. Wieder dormitory. Billig, billig. Aber am Hoteleingang erstmal Kameradrama: Die Super-Minolta von Kathy und Joachim war noch im Zug weiter Richtung Peking, aber schnell zurück zum Bahnhof! Dort sehr hilfsbereite Frau, die sich für sie die Finger wund gewählt hat um ihnen schließlich die Auskunft zu geben, sie sollen sich um 6 Uhr abends wieder melden. Tatsächlich war dann die Kamera wieder da, nachdem sie an einem Zwischenbahnhof in den Gegenzug übergeben wurde. Am Advanced Booking Office auch bloß meiyou. Abends großes Kamera-wiedersehen-Schlemmen im Hotelrestaurant. Zuspitzung der Renminbi-Krise und der Toilettenpapier-Krise. Beides in Hohhot nicht zu bekommen.

Nachtrag: Mittagessen im chinesischen Restaurant. Sind trotz mehrmaligen Bemerkbarmachens erst nach rund 1 Stunde bedient worden. Dies erzählten wir 3 Chinesen, die in der Zwischenzeit auch an unserem Tisch Platz nahmen. Daraufhin wollte einer der drei "Gerechtigkeit" (er fand dieses Wort in unserem Wörterbuch) walten lassen. Als erstes schenkte er uns feierlich seinen Flaschenöffner, mit dem wir zuvor unser Bier geöffnet hatten, stellte sich als Herr Wang vor, und legte Wert darauf, nicht han, sondern mandschu zu sein. Schließlich stellten wir unsere 5 Teller zusammen, dass jeder vom anderen mitessen könne. Doch die Chinesen aßen nicht. Jeden Bissen mussten wir ihnen geradezu aufdrängen. Bei jedem Griff zum Bier erhoben auch sie feierlich ihr Glas (bzw. ihre Bier-Tasse). Es war ziemlich schwierig, mit den chinesischen Höflichkeitsregeln zurecht zu kommen. Schließlich verabschiedeten wir uns höflich, nachdem wir aber auch wirklich gegessen hatten, in der Hoffnung, dass nun auch die drei anderen satt werden können.

41. Tag/Sonntag, 30. August Hohhot

Kathy und Joachim verbrachten mehrere Stunden vor geheimnisvollen Türen am Bahnhof, ohne jeden Erfolg. Wir mit Fahrrädern ausgerüstet morgens eine Stunde vor Öffnung des Advanced Booking Officezum Schalter gefahren. Irrwitzige Schlange. M sofort zurück zu CITS. Dort ein Formular ausgefüllt mit der Überschrift Welcome to Hohhot. 100 FEC hinterlegt und die Aufforderung, anderthalb Stunden vor Abfahrt des gewünschten Zuges am nächsten Tag sich wieder einzufinden und dann vielleicht irgendwelche Tickets zu erhalten. Harald wiedergetroffen. Im Hotel unsere Geschichte erzählt. Kathy und Joachim wollten nun genauso vorgehen. Meiyou. Beide haben nach weiteren Bahnhofs-meiyous Iren getroffen, mit ihm zusammen sind sie dann zu CAAC,  der Ire bestellt 3 Flugtickets nach Beijing und wollte ihnen 2 davon schenken. Nach Ablehnung dafür Essenseinladung (die Tickets für den nächsten Tag haben sie dann aber doch gekauft.). Wir haben in der Zwischenzeit endlich den großen Mammuth besichtigt und sind mit Rädern raus ins Grüne gefahren. Klopapier-, Renminbi- und Ticketkrise bestimmen unsere Unterhaltungen.

42. Tag/Montag, 31. August Hohhot - Peking

Klopapierkrise durch Diebstahl im besten Hotel am Ort gelöst. Kathy und Joachim nach Beijing geflogen. Harald mit Hongkong-Fuzzies in die grasslands gefahren. Wir besichtigen die Altstadt, das 5-Pagoden-Kloster und aßen mongolische Teigtaschen. Ab 16:30 großes Warten auf die Tickets für den Zug um 17:47 nach Beijing. Gegen 17:10 Eintreffen diverser Tickets für verschiedene Leute - wir sind die Einzigen, die hard sleeper nach Peking erhalten, alle anderen nur hard seater! (Übrigens: chinese prize, also für die Hälfte). Dann schnell mit CITS-Bus zum Bahnhof und Besteigen des saubersten Zuges, den wir je gesehen haben. Tischdecke und Betttücher wie ladenneu, Teppichboden und Moskitonetze (allerdings nicht so gut fürs Fotografieren). - die Chinesen trauen sich vor lauter Sauberkeit nirgends hinzusetzen. Unterhaltung mit Chinesen über westliche und chinesische Medizin.

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Peking, Beidaihe und Shanhaiguan

43. Tag/Dienstag, 1. September Peking

Ankommen ganz früh. Zielstrebig mit Bus No. 20 zum Hotel Beiwei gefahren, Zimmer gemietet, wieder zurück zu CITS, Eisenbahnfahrkarten für Transsib reserviert, und schon um 9 Uhr morgens hatten wir unser Tagwerk erledigt. Gleich danach im Beijing Hotel Kathy und Joachim wiedergetroffen. Sie schmausten schon wieder. Money changen dagegen nicht so einfach wie im Süden. Die Kampagne gegen die Money changer hat offensichtlich Wirkung gezeigt, werden höchstens zwei mal täglich angesprochen.

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Und gerade, als wir völlig abgebrannt in Beijing rumlaufen, klappt es erst, kurz bevor wir aufgegeben hätten. Abends Himmelstempel besichtigt. Die Schönheit der Bauten ist nur schwer erfassbar, und die Stimmung, die sie erzeugen nicht wahrzunehmen durch die riesigen Touristenströme.

44. Tag/Mittwoch, 2. September Peking

Morgens früh haben wir in anderem Hotel (Quao Yuan) das (billigere) Zimmer von Kathy und Joachim übernommen, danach binnen einer halben Stunde die polnischen Visa erledigt, schnell zur sowjetischen Botschaft, dort ging alles auch ganz schnell und auf dem Rückweg zum Beijing-Hotel haben wir uns mit Bussen, die die Linienführung geändert haben, tierisch verfahren und brauchten 2 Stunden statt einer halben. Dafür schön geschlemmt, das letzte Mal zu viert. Nachmittags Shopping und erste Souvenirs gekauft (Mütze mit Stern).

45. Tag/Donnerstag, 3. September Peking

Regnerischer Tag. Peking-Ente im Original-Peking-Ente-Lokal mit Original-Fast-Food-Atmosphäre. Shopping, aber nur gucken.

46. Tag/Freitag, 4. September Peking

Shopping. A's Daunenjacke im Friendship Store gekauft. Im International Post Office Brief von Heimke abgeholt. Auf der Suche nach Geschirr sind wir auf ein wunderschönes Ma-Jong gestoßen und mussten es kaufen. Abends in der Peking-Oper: Lady Precious Stream - Hongzong Liema. Herrlich bunte Kostüme, viele Fotos (die hoffentlich was geworden sind), der Gesang war nicht so fürchterlich, wie wir erwartet hatten. Die chinesischen Zuschauer klatschten sich vor Freude auf die kurzbehosten Schenkel, andere kamen mit Einkaufstasche und im Unterhemd, wir aßen Chips und Buttercookies dazu, und man unterhiel sich laut. Während der Schlussarie wurden die chinesischen Reinemach-Besen schon gezückt, viele verließen schon das Theater, alles zusammen (ohne Chips und Cookies) für 50 Pfennig p. P. - Soft seater nach Beidaihe: Ticketsituation paradiesisch.

47. Tag/Sonnabend, 5. September Peking

Früh aufgestanden, um die Verbotene Stadt zu besichtigen. Da wir uns aber mit den Bussen verfahren haben, waren wir dann doch erst mittags völlig erschöpft da. Die Verbotene Stadt konnten wir aber trotzdem gut besichtigen und auch relaxen. Am eindrucksvollsten waren die Privatgemächer der Kaiserinnen und Konkubinen. Im Palast der Ewigen Frühlings sahen wir Wandbilder mit Motiven aus dem Traum der roten Kammer.

48. Tag/Sonntag, 6. September Peking - Beidaihe

Soft seater nach Beidaihe. Sehr chic. Unterhaltung mit Medizinerin. Am Bahnhof zielstrebig laut Lonely Planet mit Bus No. 5 zur Endstation nach Beidaihe Beach gefahren. Dann gingen wir kurz mal eben zum Hotel: Etwa 10 Kilometer Fußmarsch, das Hotel war aber nur für Chinesen. Meiyou. Nur Hotel gefunden für 120 FEC, mit Studentenausweis dann aber für 100 FEC. Teuerstes Hotel. Ganz chices Zimmer. Auf der verzweifelten Suche nach anderen (billigeren) Hotels abends am Strand auf D. P. Guest Housegestoßen. Dann am nächsten Tag in dieses Hotel, dass sich als Guest House für Diplomatic Personell entpuppte, umgezogen. 

49. Tag/Montag, 7. September Beidaihe

Nach diesem Umzug ist alles gut geworden. Zimmer mit Aussicht. Auf der Terrasse relaxt. Nachmittags im Gelben Meer gebadet.

50. Tag/Dienstag, 8. September Beidaihe

Badeurlaub. Abends im sehr provinziellen Magie-Theater gewesen. Schwebende Jungfrau, Feuerschlucker, Höhepunkt zu den Klängen von "Freude, schöner Götterfunken": 10 Chinesen versuchen einem Akteur das Ohr abzureißen. Fast kein Applaus.

51. Tag/Mittwoch, 9. September Beidaihe

Badeurlaub. Auf dem Markt verschiedenste Krebse in riesigen Mengen. Beidaihe ist eigentlich nur eine Ansammlung von Kurheimen. Es begegnen uns immerzu entweder Kader oder Helden der Arbeit. Der Strand ist ganz sauber, ganz groß und überhaupt nur für diplomatic personell.

52. Tag/Donnerstag, 10. September Beidaihe

Badeurlaub. Frühstück immer im Hotelrestaurant. Dann im Zimmer gepuzzelt. Am Strand gelegen, bis es zu kalt wird. Dann Essengehen. Wenn wir im Hotelrestaurant (Bei Klängen zu Beethovens "Für Elise" - jeden Tag) aßen, konnten wir uns sehr über französisches Paar amüsieren, die auch in China versuchten, mit dem, was das Menu bot, in Gängen französisch zu essen. Letztlich vergeblich.

53. Tag/Freitag, 11. September Beidaihe

Badeurlaub. M cremt ihren Rücken wg. Pickeln nicht ein, A ist nicht dafür. Abends Sonnenbrand. In local Lokal guckt uns die Bedienung solange auf den Teller, bis wir hen hao (sehr gut) sagen.

54. Tag/Sonnabend, 12. September Beidaihe

Badeurlaub. Letztes intensives Sonnen- und Meeresbad. Die Einheimischen sammeln immer alle Riesenquallen am Strand ein, vermutlich, um sie zu essen. Abends Spaziergang an den Tiger-Felsen. Wenn alle zusammen den Mond betrachten, sind das in China auch immer viele, aber es herrscht trotzdem eine schöne, ruhige Stimmung. Dann angeln sie im Meer, fangen aber nichts, aber die Atmosphäre ist sehr friedlich.

55. Tag/Sonntag, 13. September Beidaihe - Shanhaiguan - Peking

Mit local bus nach Shanhaiguan gefahren, where the Great Wall meets the Sea. Besichtigung des No. 1 Pass under Heaven (Essstäbchen!) und Große-Mauer-Spaziergang. Abends mit Nachtzug nach Peking, von  hard seater auf soft sleeper nachgelöst.

56. Tag/Montag, 14. September Peking

Die schärfste Schlacht, um in den Bus überhaupt hineinzukommen. A verliert Hosenknopf und verbiegt Ring, M kommt nur mit Mühe überhaupt rein. Wir kamen dann ganz früh im Qiao-Yuan-Hotel an. Situation katastrophal. Ca. 30 Leute haben auf dem Flur übernachtet und bekamen zuerst ein Bett. Nach mehreren Stunden Wartezeit zwei Betten im 3-Bett-Raum bekommen. Im Beijing-Hotel lag ein Päckchen von Harald für uns bereit, darin befand sich der Simplicissimus für die Transsib. Unsere Freude war groß.

57. Tag/Dienstag, 15. September Peking

Harald, der eigentlich schon abgereist sein wollte, im Qiao Yuan getroffen. Er hat seinen Abreisetag vergessen! Mittags mit Harald Peking-Ente gegessen. Die Atmosphäre war würdiger als beim ersten Mal. Beim CITS Underground-City-Tour für Mittwoch gebucht. Abends statt Magic Theater Annemarie Keller aus den Qiao Yuan ins Hospital gebracht mit Darm-Katarrh. Wenn man in China krank werden sollte, dann am besten in Peking. Das Einzelzimmer im Ausländerflügel des Krankenhauses war sehr luxuriös. - Vegetarisch lecker essen. Im Hotel gute Tat begangen: 2 leere Betten (unser drittes im Zimmer und Annemaries) inoffiziell untervermietet. Am Nachmittag große Enttäuschung im Friendship Store: "Unser" Geschirr war ausverkauft. Zum Trost schönen großen Wok gekauft. Beachte: Große China-Regel nicht beachtet: Wenn man was sieht, gleich kaufen, nicht erst eine Woche später. Im Arts-&-Crafts-Laden in der Wangfuijing nach mehreren meiyous und Intervention eines deutschsprechenden Chinesen gelang es uns, zwei Reisporzellan-Services zu kaufen. Dann große Freude.

58. Tag/Mittwoch, 16. September Peking

CITS-Undeground-City-Tour mit Harald. "Die Spinnen, die Chinesen." 007-mäßig gingen wir in einem Pelzgeschäft in der Dazhalan, dort öffnete sich auf Knopfdruck der Boden hinter einem Verkaufstresen, und wir stiegen hinab durch vier "strahlensichere" Türen in die erste Ebene der Untergrundstadt. Der Direktor dieses Abschnitts erläuterte uns stolz eines Grundriss seines Beziks (etwa 250 x 250 m²), 90 Eingänge, in jedem Geschäft 1 bis 2. Abstieg in die 2., 15 m tiefer liegende Ebene: Der Boden tat sich auf und aus dem Boden formte sich eine Treppe. Der Direktor fand das so schön, dass er uns das zweimal vorführte. Krönender Abschluss war ein Verkaufsraum, in dem wir Jade-Essstäbchen u. ä. erwerben konnten. Weitere Vorzüge der Untergrundstadt: Innerhalb von 6 Minuten können 10.000 Angestellte und Kunden evakuiert werden. Insgesamt können in Peking 5 Millionen Menschen in kürzester Zeit in die Vorstädte gebracht werden. Jeder Angestellte hat ab 1969 jeweils 3 Monate "freiwillig" am Bau in seinem Arbeitsbezirk mitgewirkt. - Tickets für Akrobatik-Show gebucht. Sowjetische Visa abgeholt. Ohne meiyou, ohne njet, ohne Probleme. Eisenbahnfahrkarten nach Moskau gekauft. Im Department Store war die Porzellanabteilung seit unserem ersten Peking-Aufenthalt inzwischen aufgelöst worden. Krankenbesuch gemacht. Abends mit Harald in der Akrobatik-Show. Am chinesischsten war die Löwennummer vorm Tian an Men. Ansonsten ist China ein großer Kindergarten.

59. Tag/Donnerstag, 17. September Peking

Shopping: Nach Krankenhausbesuch in das Porzellangeschäft in der Qianmen Dajie gelaufen und viel Porzellan ausgesucht (lose Teile). Mittlerweile hatten wir drei große Teller zusammen, je 1 aus den servicen und nur 1 in unserem Muster aus diesem Geschäft. Weitere große Teller also Fehlanzeige. Abends mit Harald im Ritau-Park gewesen und in einem Gartenlokal (dem ersten in China!) gesessen. Vorm Essen alten Männern beim Ausstellen ihrer Vögel zugeschaut. Annemarie entlassen.

60. Tag/Freitag, 18. September Peking

Shopping: Haben uns entschieden, im Porzellangeschäft 6 Teller mit ähnlichem Muster zu kaufen, aber nun waren stapelweise Teller mit unserem Muster vorhanden, die gestern noch meiyou waren. Vorher in der Wangfujing eingekauft: balue Seide, Farben, Pinsel, Ohrringe, Serviettenringe. Im friendship storeProviant gekauft. Auf dem Kleidermarkt Money gechanget. Auf diesem Markt gibt es die chinesische Exportkleidung für Karstadt, C&A etc. Aber die Daunenjacken waren uns doch letztlich zu teuer.

61. Tag/Sonnabend, 19. September Peking

Mit gesamtem Gepäck im Taxi durch Peking gefahren, um einen 3.-Wahl-Teller gegen einen 2.-Wahl-Teller umzutauschen. Mit Gepäck Station im Beijing Hotel gemacht. Im International Post Office lag noch ein Brief von Heimke in Sachen Volkszählung. In Peking zum Abschluss grauenvolles Wetter: 35° und Smog. Letztes Souvenir gekauft (Ohrstecker). Abfahrt 20:32 Uhr nach Moskau im sowjetischen Transsib-Zug. Keine eigene Dusche, sonst alles propper und chic und sauber und wir haben ein 2-Bett-Appartement. Die russischen Schaffner werden von chinesischen Polizisten bewacht.

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Transsibirische Eisenbahn

62. Tag/Sonntag, 20. September Transsibirische Eisenbahn

Die Landschaft Nordchinas sieht aus wie die Norddeutsche Tiefebene. Letztes chinesisches Essen im Zug. Haben uns mit Bier eingedeckt, in der Sowjetunion gibt es keinen Alkohol im Speisewagen. Recht gut geschlafen. Unser Made-in-GDR-Wagen wird jeden Tag gesaugt. Der russische Schaffner bietet uns Tee an: "Would you like some tea?" - ganz tiefer Bass.


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63. Tag/Montag, 21. September  Transsibirische Eisenbahn

Chinesisch-sowjetische Grenze: Befürchtungen, unsere FECs nicht in US-Dollar umtauschen zu können, waren unbegründet. So transportieren wir gut 200 US-Dollar eine halbe Stunde lang von einer chinesischen zur russischen Bank, um dort Rubel zu bekommen. Bei der sowjetischen Kontrolle passierte auch nicht viel, außer, dass uns die Lebensmittelkontrolleurin einen faulen Apfel wegnahm. Den Spurwechsel bekamen wir nicht zu sehen, sondern saßen derweil im Restaurant und aßen "Schnitzel" (Frikadelle mit Kartoffelbrei). Im Speisewagen borschtsch-ähnliche Soljanka namens Schtschi und Kebab (Hammelfleisch-Frikadelle). Abends Birkenwälder. Wunderschön im Abendlicht mit romantisch gelegenen Bauernhöfen, die an Filme von Tarkowskij erinnern.

64. Tag/Dienstag, 22. September Transsibirische Eisenbahn

Zum Frühstück wird uns Milch ins Abteil gebracht. Eine Milch, die so richtig nach Milch schmeckt. Und dann tauchte zwischen Birkenwäldern der Baikalsee auf. M starrte nun ununterbrochen aufs Wasser. Schlecht geträumt: Nachdem wir in Chita tatsächlich auf den anfahrenden Zug aufgesprungen sind, hat M heute Nacht im Traum den Zug verpasst. Solche Träume sind auch kein Wunder, denn auf einem Zwischenbahnhof sind einige Reisende auf den Nachbarbahnsteig über die Gleise zum Einkaufen gelaufen. Plötzlich fährt ein anderer Zug auf dem Bahnsteig ein, einige liefen noch schnell vorm Zug über die Gleise, andere schafften es nicht und mussten unterm Zug durchkriechen, um zu unserem zu gelangen.

65. Tag/Mittwoch, 23. September Transsibirische Eisenbahn

Heute Nacht hat A im Traum den Zug verpasst. Gerade, als er ausgestiegen ist, fährt der Zug auch schon wieder los, und es gab keine Möglichkeit mehr, noch aufzuspringen. Da stand er nun alleine auf dem Bahnsteig. Auf dem Bahnhofsvorplatz war jedoch gerade ein deutscher Student von einem Projekt von FU und TU mit einem NSU Prinz und dem Kennzeichen MT-... . Etwas lustlos und gelangweilt zeigte er sich bereit, A zum nächsten Bahnhof zu fahren, trödelte aber entsetzlich. Am Bahnhof angelangt, stand auch tatsächlich ein Zug, aber in der anderen Richtung. Außer A warteten noch eine Menge anderer Traveller auf den Zug. Dann ist A aufgewacht. Da er aber im Zug im Bett lag, wird er den Zug wohl wieder erreicht haben ... - Birkenwälder, Birkenwälder, Birken-Kiefern-Mischwald, Steaks, Kartoffelbrei. Die Landschaft ist sehr schön, das Essen gut, beides aber nicht sehr abwechslungsreich. Zur Speiseplanabwechslung verkaufen Bäuerinnen aus Kinderwagen heiße Kartoffeln und Wurzeln, gesehen in Malinsk. Nachmittags Taiga und Nowosibirsk erreicht. Abend haben wir schön Canasta gespielt.

66. Tag/Donnerstag, 24. September Transsibirische Eisenbahn

Birkenwälder, Birkenwälder, Birkenwälder, Beef Stroganoff, Kartoffelbrei. In Sverdlowsk, letzter Bahnhof in Asien, Schneeregen. An der europäisch-asiatischen Grenze Kilometerstein 1777 fotografiert. In Europa lag Schnee.

67. Tag/Freitag, 25. September Moskau

Waren so aufgeregt, dass wir schon zwei Stunden vor Moskau gepackt hatten. In Moskau Sonnenschein und schönes Wetter. Fahrt von Komsomolskaja nach Belorusskaja mit der Wahnsinns-U-Bahn von Moskau. Ticketsituation am Intourist-Schalter unerwartet problematisch. Aber doch 2.-Klasse-Tickets im 3-Bett-Schlafwagen bekommen. 2 Stunden Aufenthalt. Im Intourist-Warteraum Schwarzhändler-Geschäfte abgewickelt: Batterierasierer 20 Rubel (55 DM), Patience-Speil 10 Rbl, 2 Büchsen Bier und eine angebrochene dose Jasmin-Tee 10 Rbl. Damit hatten wir das Speisewagen für die ganze Woche wieder drin. 1 Stunde Spaziergang durch Moskau. Es gab Zuckerbäcker-Bahnhöfe, Schlangen vorm Bananenstand und anderswo (viel stärker als in China), Schaschlik Spieß für 8 DM nach offiziellem Kurs. Der Individual-Autoverkehr erschien uns sehr merkwürdig nach so vielen Wochen China. Abends dann Abreise.

68. Tag/Sonnabend, 26. September Moskau -  - Berlin

Ab Warschau hatten wir unser Abteil allein und reisten so mal wieder wie 1. Klasse. Blicke aus dem Fenster: In Polen wird auf ganz kleine Feldern geackert, und das mit dem Pferdepflug. Am Ostbahnhof angekommen mit der S-Bahn zur Friedrichstraße, die Grenzer, auch schon im Zug, außerordentlich freundlich und nett (Ergebnis des Honecker-Besuchs in Bonn?), dann mit der U-Bahn zum Bahnhof "Platz der Luftbrücke", um dem Zoll auszuweichen, mit dem Taxi nach Hause.

 - E N D E -

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Währungen
China

Hongkong
Sowjetunion


Renminbi Yuan (RMB)
Foreign Exchange Certificates (FEC)
Hong Kong Dollar (HK$)
Rubel (Rbl)

Transport
Flug Frankfurt - Hongkong
Flug Chengdu - Lhasa
Nahverkehr (Bus, Taxi, Rad, Fähre)
Reisebusse und Schiffe
Zug Peking - Moskau
andere Reisezüge


2.020 DM
547 DM
94 DM
176 DM
1.056 DM
545 DM

Übernachtungen

816 DM
13 DM/Nacht